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EINKAUFSERLEBNIS
«Ich habe Mühe, dass von mir als soziales
Wesen ständige Erreichbarkeit erwartet wird.»
Benjamin Erb behält sich ein Recht auf den
Status «Momentan nicht verfügbar» vor.
konsequent», sagt er und erklärt, dass
das manchmal auch Nachteile habe, etwa
in der Schule, wenn er der letzte sei, der
von Neuigkeiten erfahre. «Abgesehen
davon ist What’s App für mich ein reiner
Zeitfresser.»
Über den Sohn ins Digitale
geschlittert
Diese digitale Parallelwelt, von der sich
Beni distanziert, ist für viele Senioren
ein Buch mit sieben Siegeln. Einsen und
Nullen – die binäre Sprache der Com-
puter – sind für sie etwas Abstraktes.
Doris von Rotz, 74, versucht dem ein
Ende zu setzen. Wenn Volker Gertz im
TCS-Center in Füllinsdorf allmonatlich
seinen Computerkurs für Senioren
durchführt, wird er regelmässig von
der Füllinsdörferin unterstützt.
Die pensionierte Fahrlehrerin winkt «Ich bin Zwilling im Sternzeichen; Die ehemalige Fahrlehrerin und Computer-
zwar ab: «Ich bin sicher keine professio- wir sind neugierige Zeitgenossen», begeisterte Doris von Rotz zeigt Stella
nelle Hilfe», aber simple Probleme sagt sie lachend, «und ich helfe, erkläre Vent, wie sie ihre Reisebilder am Computer
wie das Organisieren von Daten, Foto- gern.» Als das erste iPhone in der organisieren kann.
Management, das Bedienen einer Schweiz auf den Markt kam, stand sie
Suchmaschine oder E-Mail löst sie aus morgens um sechs Uhr vor dem Swiss-
dem Stehgreif. Sie sei über ihren Sohn, com-Shop. Sie hatte früh einen Compu-
einen «ziemlichen Computer-Freak», ter, heute trägt sie ihre Termine nicht
ins Digitale geschlittert, sagt sie. in einer Agenda, sondern im iPad ein.
– Und woher kommt die Faszination «Das geht doch viel einfacher», erklärt
für die Technologie, Frau von Rotz? sie schulterzuckend.
LiMa März–April 2015 – 17 –