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GESCHICHTE(N)




















              D
              Das markante Uhrwerk  as markante Uhrwerk
               im Stadttor wurde 1931   im Stadttor wurde 1931
            revidiert. Sein Entstehungs-
            revidiert. Sein Entstehungs-
                 datum ist unbekannt.
                 datum ist unbekannt.
                                           Das Liestaler Stadttor um 1860 mit
                                              dem «Zwinger», dem bewachten
                                            Vorhof. Heute ist auf dieser Törli-
                                           Seite der griechische Gott der Zeit,
                                                   Chronos, zu bewundern.
                                                    Radierung, Autor unbekannt.

       Zeit war früher schon

       ein wichtiger Faktor                                               zVg



       von Hanspeter Meyer
       Die heutige moderne Zeitmessung ist für uns selbstverständlich. Frühere Generationen hatten
       es diesbezüglich viel schwerer. Man behalf sich mit dem einfachsten Mittel, nämlich der
       Sonne. Aufgrund der Jahreszeiten und des entsprechenden Sonnenstandes konnte die Zeit
       festgelegt werden. Damit die Bewohner ungefähr wussten, welche Stunde es geschlagen hatte,
       entstanden im Mittelalter die ersten Uhren an Kirchen und vor allem auch an Stadttoren und
       andern öffentlichen Gebäuden. Zudem gaben die Ausrufer in regelmässigen Abständen auf
       Plätzen und in den Gassen die Zeit bekannt, und in den Nachtstunden war der Nachtwächter
       für die Zeitangabe zuständig.

       In alten Zeichnungen und Fotos über Liestal ist ersichtlich, dass neben der Stadtkirche auch      Hanspeter Meyer, lang-
       das Untertor und das Obertor mit Uhren versehen waren – anfangs waren es Sonnenuhren,             jähriger Stadtschreiber
       später mechanische Uhren. Am Obertor kann bei der Fassadenmalerei auf der Aussenseite             von Liestal, Einwohner-
       zudem Chronos – der griechische Gott der Zeit – bewundert werden.                                   rat und einst Heraus-
                                                                                                            geber des Magazins
       Zu Zeiten, als Liestal noch eine befestigte Stadt war, wurden die Stadttore in den Abendstun-      «Lieschtler Fänschter»
       den geschlossen. Wer nicht rechtzeitig aus den Feldern und Reben zurück war oder sich noch            kennt die Stadt wie
       ungewollt in der Stadt aufhielt, musste sich für die Nacht entsprechend einrichten. Aus dieser        seine Hosentasche.
       Zeit stammt auch der Ausdruck «Torschluss-Panik».

       Hier eine Kostprobe aus einem Nachtwächterlied:
       Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen,
       unsre Glock hat Zwölf geschlagen,
       Zwölf, das ist das Ziel der Zeit,
       Mensch, bedenk die Ewigkeit!


                                                                                                   LiMa Juli – August 2016  – 45 –
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