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KEIMFREI
                                                                                                 Kittel, Handschuhe, Mundschutz:
                                                                                           Bei Abteilungsleiterin Anja Sprenger sitzt
                                                                                                               jeder Handgriff




       Täglich 22 Liter                                                              schaft im Kantonsspital Liestal. Denn zu

                                                                                     den zahllosen Influenza-Fällen – Schrei-
       Händedesinfektionsmittel                                                      ber spricht von über 130 isolierten Patien-
                                                                                     ten zwischen Weihnachten und Mitte
                                                                                     Februar – kommen hochansteckende
       Eine blitzblanke öffentliche Toilette mag wünschenswert                       Durchfall-Erkrankte mit Noro-Virus-
       sein saubere Polster im Zug ebenso. Doch nirgends ist                         Befund. «Nicht nur die schiere Zahl ist
                                                                                     immens», sagt Michael Stahlhacke:
       Sauberkeit so wichtig wie in einem Krankenhaus. Richtig,                      «Auch der sich daraus ergebende Auf-
       Michael Stahlhacke?                                                           wand ist enorm.» Das bestätigt auch Anja

                                                                                     Sprenger, die hiesige Abteilungs leiterin.
       Zwei Türen führen in Zimmer 234,       verhalten hat, ein blaues T verweist auf   Zwar sitzt jeder Handgriff, wenn sie sich
       Kantonsspital Liestal, kurz KSBL. Und   die Gefahr der Tröpfchen infektion.   in Kittel, Handschuhe und Mundschutz
       die liegen hintereinander, getrennt durch      Dafür gibt es im Krankenhaus Ärzte,   hüllt, doch es raubt ihr wertvolle Zeit.
       einen kleinen Vorraum, ein Rollwagen,   Pflegepersonal, die Hauswirtschaft. Und
       Desinfektionsflakons, Einwegschutzklei-  die müssen sich schützen. Darum betritt   – Frau Schreiber, wie oft desinfiziert
       dung, die karg-sterilen Wände eines    niemand 234, ohne vorher Schutzklei-     sich eine Mitarbeiterin im KSBL
       Krankenhauses. Wenn es hart auf hart   dung montiert zu haben. Dahinter steckt   täglich die Hände?
       geht, und hart wäre in diesem Fall etwa   ein ausgeklügeltes Konzept, denn: Was   – Da kommt einiges zusammen: Vor und
       Tuberkulose, könnte 234 per Unterdruck   bringt der beste Schutz, wenn sich die   nach Arbeitsbeginn, vor und nach der
       hermetisch abgeriegelt werden.         Pflegekraft beim Ausziehen des Mund-     Pause, nach jedem Toilettengang
           Heute genesen hier zwei Influenza-  schutzes selbst ansteckt? Jeder Ablauf ist   selbstredend – und schliesslich vor
       Patienten. Sie sind zwar isoliert, auf den   aufs Präziseste ausgetüftelt – nicht nur   Betreten und nach Verlassen jedes
       Unterdruck aber verzichtet man; «ledig-  punkto Isolationspatienten.            Patientenzimmers. Da kommt man gut
       lich» die Grippe hat sie lahmgelegt. Ange-      Der Mann hinter diesen Konzepten   und gern auf 40, 50 Mal täglich.
       hörige wurden angewiesen, während der   ist Michael Stahlhacke, Fachverantwort-
       Ansteckungszeit auf Besuche zu verzich-  licher für Spitalhygiene und Infekt-Prä-  Der Verbrauch allein an Händedesinfek-
       ten. Doch nach den Patienten muss ge-   vention. Natürlich verfasst er nicht nur   tionsmitteln beträgt im Kantonsspital
       schaut, ihr Zustand beobachtet, ihre   Leitfäden; Stahlhacke schult, analysiert,   Liestal darum jährlich 8’000 Liter.
       Betten gemacht und ihre Körper genährt   begeht. Gerade während der Wintermo-  Händedesinfektion begrüsst schliesslich
       werden. Darum hängt an der Tür von     nate ist er besonders gefordert – und mit   auch den Besucher, noch vor der Dame
       234 die Anweisung, wie man sich zu     ihm Eva Schreiber, Leiterin Hauswirt-  am Empfang.












                                                                                                  Buchladen
                                                                                                  Rapunzel




                                                                      Der Buchladen               Im Kulturhaus Palazzo
                                                                      mit Kaffee und Kuchen       Poststrasse 2, 4410 Liestal
                                                                                                  Telefon/Fax 061 921 56 70
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       – 14 –  LiMa März – April 2017
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