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EINKAUFSERLEBNIS
Sämi Bonfanti und Joel Stebler in schwindelerregender
Höhe, stets in Tuchfühlung mit der alten Eiche.
Bäumig
Der Arbeitsplatz von Martin Müller und seinen Mitarbei- sägen übrigens, denn Motorsägen seien
tenden sind Bäume im urbanen Raum. Die Baumpfleger zu grobschlächtig und laut gleichermas-
sen, erklärt Müller. Bis zu einer Tonne
könnten sich keinen schöneren vorstellen.
Schnittgut kann beim Kronenschnitt
eines einzelnen Baums anfallen. «Die
«Woran erkennt man einen Baumpfleger blick von Martin Müller und seiner Kunst dabei ist», so Müller weiter, «dass
schon von weitem?», fragt Martin Müller Crew. der Baum dabei seine natürliche Form
und bereitet sich auf die Pointe vor: Zusammen sind sie vita arborea, und seine Würde behält.»
«Er blickt ständig hoch.» Martin Müller, Müller hat die Firma vor 17 Jahren dort
52, ist ein Baumpfleger, oder eigentlich: gegründet, wo auch er zuhause ist, in Die Würde des Baumes
Baumpflegespezialist mit eidgenös- Nusshof. 13 Mitarbeiter zählt sie mittler- Und auch wenn der Baumexperte selbst
sischem Fachausweis. So lautet die weile. Heute sind es vor allem sie, die nur mehr selten auf Bäume kraxelt,
offizielle Berufsbezeichnung. In Liestal angegurtet in die Baumwipfel steigen, schwärmt er doch vom Beruf, der zwar
steht kaum ein Baum, in dessen Krone um Äste zu lichten und Totholz heraus- ein Knochenjob sei und körperlich
er noch nicht gehangen hätte, gesichert zuschneiden, ausnahmslos mit Hand- Extremes abverlange, der aber auch
am Seil, Mass nehmend, sägend.
Jeder Baum im urbanen Raum Akrobatische Verrenkungen, gesichert am Seil: Äste lichten und Totholz herausschneiden.
bedarf früher oder später Pflege, sei es,
sein Wachstum zu bremsen, sei es,
seine Krone zu lichten, sei es, seine Äste
von Gebäuden und Strassen und seine
Wurzeln von den unterirdischen Lei-
tungstrassen fernzuhalten. Bäume also,
die im Baselbieter Siedlungsraum
gedeihen, tun das nur unter dem Argus-
LiMa September – Oktober 2017 – 23 –