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Liestaler Bauplanung
im 19. Jahrhundert
Liestaler Baulinienplan von ca. 1880.
von Hanspeter Meyer Der Grundriss der Altstadt präsentiert
sich im Wesentlichen noch heute so.
In den Vorstadtgebieten lebten mehr
Die Planung und Entwicklung unserer Stadt hat auch bei früheren Generationen Menschen als heute, doch durch die
immer wieder zu grossen Diskussionen geführt. Zwar war die Regulierungs- heutigen Geschäftshäuser sind sie viel
Dichte noch nicht sehr gross – Auszüge aus dem Baureglement von 1876 zeigen dichter bebaut.
jedoch, wie versucht wurde, eine sinnvolle Stadtentwicklung zu ermöglichen.
§ 1 Um die rationelle successive Vergrösserung der Stadt zu ermöglichen,
stellt der Gemeinderath einen Bauplan auf.
§ 3 Für sämtliche Neubauten, welcher Art dieselben auch sein mögen,
sodann für Bauten, welche den Grundplan eines Gebäudes in Bezug auf
dessen Grösse ändern, ist eine Bewilligung erforderlich.
§ 14 Wenn bei baulichen Veränderungen eine Auffüllung oder Abgrabung
des Bodens sich ergibt, so hat der die Baute Veranlassende den
Nachbar in seinen Kosten zu schützen.
In § 16 wurden die Bussen geregelt. Am Schluss stand folgender Hinweis: Hanspeter Meyer, lang
«Ausserdem ist die Baute, wenn dieselbe bereits ordnungswidrig erstellt ist, jähriger Stadtschreiber
wegzuschaffen. In die gleiche Busse verfallen auch Baumeister, welche solche von Liestal, Einwohner
ordnungswidrige Bauten ausführen.» rat und einst Heraus
geber des Magazins
«Lieschtler Fänschter»
Diese kleinen Beispiele zeigen, dass für ein geordnetes Zusammenleben von kennt die Stadt wie
Menschen Leitlinien und Vorschriften schon immer unumgänglich waren. seine Hosentasche.
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