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AUFGEF ALLEN









                                                                                     allein. Eigentlich fast nur auf ihren
                                                                                     Hundespaziergängen, obwohl sie keinen
                                                                                     Hund haben. Vor einiger Zeit planten sie
                                                                                     einen anzuschaffen, erkannten aber, dass
                                                                                     die Zeit dafür schlicht nicht auch noch
                                                                                     reichen würde. Die Spaziergänge
                                                                                     etablierten sich trotzdem – und aufge-
                                                                                     tankt wird in den Ferien, im Wohnwagen
                                                                                     in Engelberg, beim gemeinsamen
                                                                                     Joggen, auf dem Velo.
                                                                                        Kommt hinzu: Die Zbindens leben
                                                                                     die Idee eines offenen Hauses. Freunde
                                                                                     ihrer Jungs gehen ein und aus. Dann
                                                                                     kommt es vor, dass Tania für zwölf
                                                                                     Kinder Mittagessen kocht oder Jannis
                                                                                     mit Kumpels ein mexikanisches Dinner
                                                                                     auf die Beine stellt, von dessen Resten
                                                                                     die Eltern nicht satt werden. «Man
                                                                                     könnte meinen, in einer grossen Familie
                                                                                     lernt man zu teilen», erzählt Andi
                                                                                     Zbinden grinsend, «dabei lernt man
                                                                                     eigentlich viel besser, wie man nicht
                                                                                     zu kurz kommt.»


                                                                                     Ein Hoi und ein Tschüss in
                                                                                     fünf Sekunden
                                                                                     Dienstagabend. Simon, 13, ist müde nach
                                                                                     einem langen Tag. Und um sechs Uhr
                                                                                     morgens schon wieder aus den Federn,
                                                                                     meist erst nach mehreren Anläufen.
                                                                                     «Es ist anspruchsvoll, mein Pensum
                                                                                     unter einen Hut zu bringen», sagt er und
                                                                                     meint: die Schule und das intensive
                                                                                     Unihockey-Training in der Leistungs-
                                                                                     sportförderung. Simon würde gerne
                                                                                     eines Tages Profi werden.
       Bild oben: Singt, spielt Klavier und Gitarre,   müsste, macht es aber «schnell selbst» –      Robin, 15, kommt nach Hause,
       tanzt, spielt Volleyball: Robin, der zweitälte-  aus Effizienzgründen.        die Schultasche landet in der Ecke.
       ste der Zbinden-Brüder.                    Viel öfter aber stehen die Eltern   Er greift nach der Gitarre und singt los.
       Geht um sechs Uhr morgens aus den      zurück, die eben nicht nur Eltern sind,   Robin nimmt Gesangs-, Klavier- und
       Federn: Simon trainiert intensiv Unihockey   sondern auch ein Ehe- und Liebespaar.   Tanzunterricht, spielt Volleyball, jeden
       in der Leistungssportförderung. Er will    «Als solches ist es eine grosse Heraus-  Abend ist er unterwegs. Gelegentlich,
       Profi werden.
                                              forderung», sagt Andi Zbinden: «Wir    müsse er sich selber bremsen, sagt er.
                                              müssen uns die Zeit stehlen, nur sind    Nach den Sommerferien packt er das
                                              wir darin nicht sehr gut.» Will heissen:   bilinguale Gymnasium mit Schwerpunkt
                                              Tania und Andi Zbinden sind selten     Musik an.

       – 28 –  LiMa Juli – August 2016
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