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wie man Landjäger auf dem Grill
zubereitet, lachte mir im Interview mit
zwei Putzfrauen das Zwerchfell wund
und machte einem Mittellosen die
grösste Freude, unser Gespräch mit
einem Mittagessen im Restaurant zu
kombinieren, das er sich nie hätte
leisten können.
Striche ich eine Ausgabe, eine
Story heraus, wäre es jene über
Männer, LiMa vom November 2012.
Nicht, weil ich Männern Besonderes
beimesse, sondern vielmehr, weil die Kindergeschichten und Einkaufsbummel
Texte irgendwo zwischen Toronto und
Vancouver entstanden. Ich hatte mir « Als Typografin kommen die inhaltlichen Botschaften des Magazins
mit Frau Sonja eine einjährige Auszeit für mich erst an zweiter Stelle. Die porträtierten Menschen lerne
gegönnt, die Interviews dafür hatte ich nicht persönlich kennen, vielmehr erscheinen sie zum Zeitpunkt
ich noch zuhause geführt oder zumin- der Produktion bei mir auf dem Bildschirm in Form von Fotos und
dest aufgegleist. Und dann im klapp- Texten. Diese bringe ich dann in eine gestalterische Form und
rigen VW-Bus irgendwo an einem schaue, dass die Daten termingerecht in die Druckerei gelangen
See umgesetzt. Eine zu romantische und das LiMa pünktlich erscheint.
Vorstellung? Es war noch viel Ich erinnere mich, dass ich an einer Ausgabe besonders gern
kitschiger. Trotz der steten Suche gearbeitet habe: Die Kinder-Nummer vom November 2014, in der
nach einer Internetverbindung.» die junge Generation zu Wort respektive ins Bild gekommen ist. Sie
war frisch, bunt und vor allem eins: Geprägt von Kinderlachen, das
Lucas Huber ist freischaffender sonst eher selten im LiMa zu hören ist. Denke ich an diese Ausgabe
Journalist und verfasst die meisten zurück, frage ich mich, was diese Kinder heute machen, wo sie im
redaktionellen Beiträge im LiMa. Leben stehen, welchen Weg sie eingeschlagen haben. Kinderge-
schichten bewegen mich immer.
Eine weitere Ausgabe ist mir besonders in Erinnerung geblieben:
jene vom Mai 2013. Nicht weil wir Daten verloren, technische
Pannen gehabt oder den Drucktermin verpasst hätten; das ist zum
Glück in den ganzen zehn Jahren nie vorgekommen. Sondern weil
diese Nummer besonders nah an der Leserschaft dran war. Sie
brachte die Vorschau zum Stedtlibummel, der eine Woche später
stattgefunden hat, und machte das Einkaufen zum Erlebnis, indem
sie über viele bunte Seiten zu jedem Geschäft eine besondere
Geschichte erzählte. Das LiMa wurde Teil dieses Ereignisses –
und nie war der Inhalt eines LiMas so unmittelbar erlebbar.»
Die typografische Gestalterin Denise Vanne ist seit
der ersten Ausgabe für den visuellen Auftritt des
Magazins verantwortlich.
LiMa Mai – Juni 2017 – 15 –
LiMa November–Dezember 2012 – 15 –